Weihnachtsbrief im Dezember 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
Heimat – ein Begriff, der so aktuell wie wohl kaum ein anderer ist.
Täglich erfahren wir durch die Medien oder auch persönlich im Gespräch, wie viele Menschen auf der Flucht sind, weil sie ihre Heimat verlassen müssen bzw. mussten. Sie kommen, um in Sicherheit zu sein. Viele Ehrenamtliche kümmern sich in den ersten Stunden um die notleidenden Flüchtlinge. Berührend ist jedes Schicksal.
Wir verbinden mit dem Wort Heimat Geborgenheit, Familie, Tradition, Zufriedenheit, Sicherheit und vieles mehr. In der Adventszeit werden wir an Maria und Josef erinnert. Sie waren fern ihrer Heimat und suchten Schutz in einer Herberge, als die Geburt Christi nahte.
Auch uns berühren in unserer ambulanten wie auch stationären Arbeit jene Worte die sich um das Thema Heimat vereinen. Wir haben sie auf dem Deckblatt unseres Briefes zusammengetragen.
Für Patienten, wo eine ambulante Begleitung nicht mehr möglich oder ausreichend war, bot unser stationäres Hospiz Luise ihnen mit ihren An – und Zugehörigen einen Ort der Heimat an, wo uns christliche Werte, Tradition, Geborgenheit, fachliche Qualität in der Versorgung unserer Patienten wichtig sind.
Heimat spüren lassen, dort wo die Menschen in ihrer letzten Lebensphase gepflegt und begleitet werden, ist und muss gesellschaftlicher Auftrag bleiben. Die ambulante und stationäre Hospiz- und Palliativarbeit zu fördern und weiter auszubauen, wird unsere zukünftige Aufgabe bleiben.
So freuen wir uns, dass auf Bundesebene der Bundestag mit großer Mehrheit das Hospiz- und Palliativgesetz auf dem Weg gebracht hat. Auf Landesebene wird der Landesstützpunkt Hospizarbeit und Palliativversorgung gegründet. Er wird die Interessen aus dem Bereichen Hospiz – und Palliativarbeit bündeln, koordinieren und den Hospiz- und Palliativgedanken weiter ausbauen.
Mit finanzieller Unterstützung und durch ehrenamtliches Engagement, so wie wir sie im vergangenen Jahr wieder erfahren durften, werden wir auch zukünftig unsere ambulante wie stationäre Arbeit leisten können. So sagen wir Dank an alle, die uns in dem vergangenen Jahr durch den Besuch unserer Benefizveranstaltungen oder auf dem Sommerfest und mit ihren Spenden unterstützt haben. Wir brauchen diese – Ihre Unterstützung auch weiterhin.
Wir hoffen, dass an jedem Ort, wo Menschen auf dem Weg zu einem anderen Ort sind, oder dort, wo Menschen ihren letzten Lebensweg gehen, das Gefühl von Heimat spürbar werden kann.
Kurt Bliefernicht
Hospizleiter
Menschen, die in die Fremde aufbrechen, tun das aus verschiedensten Beweggründen. Der kleinste gemeinsame Nenner ist für sie alle die Sehnsucht – Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit.
Die Flüchtlinge, die derzeit unser Land erreichen, und unsere HospizpatientInnen verbindet die Erfahrung des Verlustes. Mit der physischen Entwurzelung ist zumeist auch eine psychische verbunden. Umso mehr möchten wir unseren PatientInnen ein Zuhause bieten, in dem sie ankommen dürfen. Wir wollen ihre Bedürfnisse und Wünsche wahrnehmen, ihre Geschichte einschließlich den damit verbundenen Traditionen berücksichtigen. Dafür braucht es Menschen, die in der veränderten Situation eine Orientierung geben können. Neben den Hauptamtlichen spielen unsere Ehrenamtlichen dabei eine wichtige Rolle. Im stationären Bereich haben in diesem Jahr viele neue Ehrenamtliche ihren Dienst im Hospiz Luise aufgenommen, die genau das tun wollen. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar.
Zu unserem großen Bedauern gehört unser Bruder Emmanuel Panchyrz seit dem 1. September 2015 nicht mehr zu den Wegbegleitern für die Menschen im Hospiz.
Den „Hospiztraditionen“ sind wir auch in diesem Jahr wieder treu geblieben; so haben wir z.B. im Juli wieder ein fröhliches und buntes Sommerfest gefeiert.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich für schwierige Zeiten viele positive Erinnerungen bewahren und Ihre Wurzeln pflegen können. Wenn das vielleicht mit den äußeren nicht möglich ist, möge durch Bilder, Gedanken und Gefühle eine innere Verbundenheit zu den eigenen Wurzeln gelingen!
Maike Dudek
Pflegedienstleitung
Der Ambulante Palliativdienst wurde 1998 mit der Idee gegründet, „das Hospiz nach Hause zu bringen“.
Zuhause – für unsere schwerkranken Patientinnen und Patienten der Ort, wo sie solange, wie es ihnen und ihren Familien möglich ist, bleiben wollen.
Zuhause – für viele Menschen ein Ort der Geborgenheit und der Sicherheit.
Die Konfrontation mit einer unheilbaren Erkrankung wirft jedoch viele Fragen auf. Die Mitarbeitenden des Ambulanten Palliativdienstes wollen mit ihrem Fachwissen und ihrer Empathie den Fragen und Unsicherheiten begegnen. Belastende Symptome werden gelindert und kontrolliert. Palliative Care möchte neben der Schmerztherapie und Symptomkontrolle auch Geborgenheit in einer schwierigen Lebenssituation vermitteln.
Die 24 h Rufbereitschaft soll den Patientinnen und Patienten sowie ihren Angehörigen Sicherheit geben. Das Wissen um die ständige Erreichbarkeit des Ambulanten Palliativdienstes unterstützt häufig Familien in ihrer Entscheidung, den schwerkranken Angehörigen in der Häuslichkeit zu begleiten.
Wir, die Mitarbeitenden des APD, haben großen Respekt davor, wie unseren Patienten ihren jeweils ganz eigenen Weg gehen. Ebenso verdienen die An- und Zugehörigen unsere Achtung. Sie sind und bleiben an der Seite ihrer Partnerinnen und Partner, ihrer Eltern und Schwiegereltern, ihrer Freundinnen und Freunde, ihrer Kinder – auch dann, wenn es gilt, Abschied zu nehmen.
In Zeiten der Veränderung möge uns die alte und vertraute Geschichte der Menschwerdung Gottes Zuversicht schenken.
Anja Bohlen – Bruchmann
Leitung Ambulanter Palliativdienst
Diese Worte umschreiben treffend die Aufgaben Ehrenamtlicher in der ambulanten Hospizarbeit. Ehrenamtlichkeit ist ein unverzichtbares Element in der Betreuung schwerkranker Menschen und ihrer Angehörigen. Ehrenamtliche haben Zeit und die Freiheit, das zu tun, was für die Familie oder die kranke Person gerade wichtig ist. Sie haben auch die Freiheit, nichts zu tun und einfach da zu sitzen. Sie müssen keine Ziele verfolgen, definierte Leistungen erbringen oder Zeitpläne einhalten. Sie gehen als Mitmensch, als individuelle Person in eine Familie oder zu einem/einer Kranken. Sie haben keine Beziehungsgeschichte mit den Menschen, die sie begleiten. So können sie unvoreingenommen Lebensgeschichten erkunden, Erinnerungen teilen und wertschätzen. Sie tauchen ein in fremde Lebenswelten und erfahren, wie unterschiedlich Lebenswege verlaufen. Sie bringen eine besondere Farbe in die Begleitungen, haben viel Raum für die Wahrnehmung des Schweren und Belastenden der letzten Lebenskrise und können manchmal Leichtigkeit und Humor wecken oder teilen.
Die Hospizbewegung in Deutschland, die sich für eine bessere und einfühlsamere Zuwendung zu Sterbenden eingesetzt hat und einsetzt, ist aus dem bürgerschaftlichen Engagement Ehrenamtlicher entstanden und wird weiter von ihnen getragen.
Zu Beginn dieses Jahres haben wir den Ambulanten Hospizdienst Luise gegründet und wir freuen uns, dass wir nach drei Vorbereitungskursen auf zwanzig Ehrenamtliche zurückgreifen können. Sie sind bereit, mit dazu beizutragen, dass schwerkranke Menschen so lange wie möglich zuhause bleiben können.
Ute Reimann
Hauptamtliche Koordinatorin AHD Luise
Herzlich laden wir Sie ein, und freuen uns, Sie bei der einen oder anderen Veranstaltung begrüßen zu können.
März
Am Mittwoch, den 16. März 2016, 18:00 Uhr, werden wir unseren Gedenkgottesdienst in der St.-Martin-Kirche in Hannover-Roderbruch (Nußriede 21) feiern. Dazu laden wir ganz herzlich ein. Wir wollen aller Verstorbenen des vergangenen Jahres gedenken, die wir ambulant und stationär begleitet haben.
Juni
Am Samstag, den 18. Juni 2016 ab 11:00 Uhr feiern wir wieder unser traditionelles Sommerfest rund um das Hospiz Luise. Neben kulinarischen Angeboten, dem Flohmarkt und Verkaufsständen wird auch der Kinder- und Jugend-Zirkus ‚Salto‘ wieder auftreten.
Dezember
An einem der ersten Adventswochenenden werden wir auf dem Lister Weihnachtsmarkt wieder in der Kirchenbude mit selbstgebackenen, und den beliebten Fröbelsternen vertreten sein.
Ein Benefizkonzert werden wir auch im kommenden Jahr wieder veranstalten. Dazu werden Sie rechtzeitig über Einzelheiten schriftlich und über die Presse informieren.
Der Weihnachtsbrief im pdf-Format.